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2. Im Gartenbau. Derselbe stellt in fast allen Gegenden
Thüringens auf hoher Stufe; aber den Mittelpunkt der Gärt-
nerei bildet Erfurt (85 000).
Es ist Deutschlands Gartenstadt, der Mittelpunkt
des europäischen Blumen- und Gemüsebaues überhaupt.
Nicht weniger als 150 ha (600 Morgen) Landes in und nm Erfurt
sind ausschließlich der Blumenzucht gewidmet.
Von den 20 großen Gärtnereien (es gibt außerdem noch etwa
50 kleinere) ist unstreitig die von ,T. C. Schmidt (Blumenschmidt) die
bedeutendste.
Die Herstellung gebleichter und gefärbter Blumen, Palmenwedel und
Gräser (Makartartikel) nimmt in dieser Firma und in der nächstbedeutenden
von Chrestensen einen breiten Baum ein. Ihr dienen gewaltige Fabrik-
anlagen, große Färbereien und Dörranstalten.
Neben der Fabrikation konservierter Blumen blüht vor allem die
Kultur von lebenden Blumen und Pflanzen aller Art.
Eine gesonderte Stellung in der großen Gartenstadt nimmt das
Weltgeschäft von Benary ein. Aus den riesigen Gewächshäusern, von den
Hunderten von Morgen, welche die Firma mit Blumen bebaut, kommt
nämlich nicht eine Blume zum Verkauf; alle dienen der Samengewinnung.
Die Erfurter Gärtnereien besitzen in fast allen europäischen Ländern,
ferner in Algier, Nordamerika, in den Tropen und am Kap der guten
Hoffnung Samenzüchtereien.
3. Im Obstbau. Auch er hat gleich dem Gemüsebau
in vielen Gegenden größeren Umfang angenommen.
Besondere Obstbaubezirke sind die Unstrutniederung
von Mühlhausen bis Sömmerda und das Saaletal.
4. Im Weinbau. Derselbe wurde in früheren Zeiten
weit umfangreicher betrieben. Gegenwärtig wird der Wein auf
größeren Flächen nur noch bei Naumburg und Freiburg a. d. U.
kultiviert, woselbst er hauptsächlich zu Schaumwein ver-
arbeitet wird.
5. Der Tabakbau wird besonders im Werratal betrieben.
6. Viehzucht. Als ein Nebenzweig der Landwirtschaft
wird in den herrlichen Wiesengründen der Täler und auf den
Weiden der sanft abfallenden Berghänge die Rind Viehzucht
stark betrieben. An manchen Stellen, besonders im Kreise
Schmalkalden, trifft man auch große Ziegenherden an.
Eine ganz besondere Fürsorge läßt man
7. den Waldungen angedeihen. Ja die Forstwirtschaft
Thüringens ist für viele Gegenden Deutschlands vorbildlich
geworden.
Mehr als 60% des gebirgigen Teiles sind mit Wald, meist
Laubhölzern, bestanden.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
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Schimmer sehen die Blätter aus wie dünne Platten aus Elfenbein.
Und wie gestochen ist jeder Buchstabe, und kein einziger unter
den Tausenden und Abertausenden, dessen tiefschwarze, flüssige
Druckerschwärze verschmiert wäre. Ach, was rede ich von der
Gutenbergbibel, diesem erhabenen Kunstwerk! Da sind auch
einzelne Blätter zu sehen aus der Papyrussammlung des Erz-
herzogs Rainer, die zur Ausstellung beigebracht wurden. Diese
Papyrusblätter sind Jahrtausende alt, und sie sind fest und rein,
und die verwischten und verblichenen Schriftzüge der Malereien
darauf, die römischen Stempel, mit denen sie von den glücklichen
Erstehern und Eroberern versehen wurden, sind zum Teil mit
freiem Auge, zum Teil mit der Lupe zu entziffern. Die Papyrus-
staude, das schwache, biegsame Rohr, war den mächtigen Bäumen
überlegen, die wir in unseren Tagen fällen, um Papier her-
zustellen. Neues Pester Journal.
61. Wie sich das Gewerbe die ganze Welt dienstbar macht.
Einst war der Mensch Sklave der Scholle, auf der er geboren
wurde. Jetzt hat er sich zum Herrn der Erde gemacht. Vor nicht
rnel mehr als zweitausend Jahren mußte er sich mit dem begnügen,
was ihm das bescheidene und engbegrenzte Stück Land bot, das er
bewohnte, jetzt sind ihm alle Zonen des Erdballs, alle Länder der
Welt dienstbar geworden. Was die große, weite Erdfläche von der
Eismeere starren Rüsten bis zu den glühendheißen Gefilden der
Cropenzone erzeugt, das alles wird durch den erleichterten Verkehr
der Gegenwart den Rindern der Neuzeit dargeboten.
Ein einfacher Gegenstand des täglichen Gebrauches, ein Regen-
schirm, soll uns lehren, wie unendlich weit ausgebreitet der Rreis
i§t, aus dem wir die zu seiner Herstellung nötigen Stoffe erhalten.
Der Stock des Schirmes ist in der bekannten Stockfabrik von Meyer
in Marburg aus einem Holze gefertigt worden, das in Venezuela ge-
wachsen war, und mit einem aus Zapan bezogenen Lacke lackiert.
Der Elfenbeingriff wurde aus dem Zahne eines Elefanten hergestellt, der
im Eise Sibiriens jahrhundertelang eingebettet lag. Der silberne Ring,
der den Griff an seiner Wurzel umschließt, wurde von einer Metall-
warenfabrik in Pforzheim geliefert, die das Silber von einer Silber-
hütte am Harze bezog, in der es unter Zuschlag brasilianischer Silber-
erze gewonnen wurde. Das dem Silber zugesetzte Rupfer hatte man von
Mexiko eingeführt. Die Messingzwinge am untern Ende des Stockes
wurde aus einem Bleche gebogen, das aus einem Messingwalzwerk
der Rheinprovinz stammt. Das Rupfer des Messings kam von
f)eru, das Zink aus Belgien. Das Blei, mit dem die Zwinge aus-
gefüllt ist, wurde aus Eolorado bezogen und das diesem Blei zur
Erreichung größerer Härte zugesetzte Antimon vom Aral. Die kleinen
eisernen Stiftchen, durch welche die Zwinge am Stocke befestigt ist,
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
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Die erste Beere schwillt im Laube,
in schlanken Halmen steht die Saat.
Nun wachs auch du, du froher Glaube,
und du, du heitre, gute Tat!
Wohl jedem, dessen tiefstes Leben
das wahre Sonnenlicht gestreift,
daß wie die Saaten und die Reben
die Liebe in ihm blüht und reift!
Von Treue, Demut und Verzeihen
ein neuer Geist werd' offenbar! —
Schmückt Tür und Tor mit grünen Maien,
mit Maien Gräber und Altar!
119. Ueujahrslied.
Frida Schanz.
Mit der Freude zieht der Schmerz
traulich durch die Zeiten,
raube Stürme, milde weste,
bange Sorgen, frohe Feste
wandeln stch zur Seiten.
war's nicht so im alten Jahr?
wird's im neuen enden
Sonnen wallen auf und nieder,
Wolken gehn und komiuen wieder,
und kein Wunsch wird's wenden.
Und wo eine Träne fällt,
blüht auch eine Rose.
Schon gemischt, noch eh' wir's bitten,
ist für Throne und für Hütten
Schmerz und Lust im Lose.
Gebe denn, der über uns
wägt mit rechter wage,
jedem Sinn für feine Freuden,
jedem Nut für feine Leiden
in die neuen Tage!
Hebet.
120. Ostermorgen.
Die Lerche stieg am Ostermorgen
empor ins klarste Luftgebiet
und schmettert', hoch im Blau verborgen,
ein freudig Nuferstehungslied.
Und wie sie schmetterte, da klangen
es tausend Stimmen nach im Feld:
Wach auf, das Alte ist vergangen,
wach auf, du froh verjüngte Welt!
Wacht auf und rauscht durchs Tal,
ihr Bronnen,
und lobt den Herrn mit frohem Schall!
Wacht auf im Frühlingsglanz der Sonnen,
ihr grünen Halm' und Läuber all!
Ihr Veilchen in den Waldesgründen,
ihr Primeln weiß, ihr Blüten rot,
ihr sollt es alle mitverkünden:
Die Lieb' ist stärker als der Tod!
Wacht auf, ihr trägen Menschenherzen,
die ihr im Winterschlafe säumt,
in dumpfen Lüsten, dumpfen Schmerzen
rin gottentfremdet Dasein träumt!
Die Kraft des Herrn weht durch die
Lande
wie Jugendhauch, o laßt sie ein!
Zerreißt wie Simson eure Bande,
und wie die Adler sollt ihr sein!
Wacht auf, ihr Geister, deren Sehnen
gebrochen an den Gräbern steht,
ihr trüben Augen, die vor Tränen
ihr nicht des Frühlings Blüten seht!
Ihr Grübler, die ihr fernverloren,
traumwandelnd irrt auf wüster Bahn,
wacht auf! Die Welt ist neugeboren!
Hier ist ein Wunder, nehmt es an!
Ihr sollt euch all des Heiles freuen,
das über euch ergossen ward!
Es ist ein ewiges Erneuen
im Bild des Frühlings offenbart.
Was dürr war, grünt im Wehn der Lüfte,
jung wird das Alte fern und nah,
der Odem Gottes sprengt die Grüfte,
wacht aus! Der Oftertag ist da!
Emanuel Geidtl.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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Iv. Krieg und volksernährung
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gerichtet sein, einen Ausgleich im Arbeitsbedarf herbeizuführen und den
Saisoncharakter zu mindern, indem pflanzen mit zeitig verschiedenen An-
sprüchen im Anbau miteinander verbunden werden. So treibt auch dieses
Streben nach Kontinuität der Arbeit ebenso wie das nach möglichster Aus-
nutzung der sachlichen Produktionsmittel zur Vereinigung verschiedener
Produktionszweige. In der Industrie nennt man eine solche enge Ver-
bindung verschiedener Produktionszweige einen „gemischten" Betrieb; in
der Landwirtschaft spricht man von Frnchtwechselwirtschaft. Früher standen
Erzgrube, Kohlengrube, Kokerei, Pochofenwerk, Stahlwerk und Walzwerk
selbständig als lauter „reine" Betriebe nebeneinander. Jeder Produktions-
zweig beschränkte sich auf eine scharf abgegrenzte Besonderheit, peute sind
alle diese Produktionsprozesse zu einer großen vielgestaltigen Einheit im
„gemischten" Unternehmen kunstvoll miteinander vereinigt. Aus zum großen
Teil eigenen Erzen wird mit selbstgewonnener Kohlen und Koks das
Roheisen hergestellt, das noch flüssige Roheisen in Stahl verwandelt und
die noch weißglühenden Stahlblöcke in Schienen oder Stabeisen oder Bleche
verwalzt. In der Landwirtschaft tritt dieses Ineinandergreifen verschiedener
Produktionszweige zwar nicht in so Beachtung erzwingender Wucht hervor,
ist aber trotzdem von noch größerer Tragweite. Auch hier herrschte früher
der „reine" Betrieb. Jahrhundertelang wurde auf dem Ackerfelde nichts
als Getreide gebaut und die „ewige" weide diente dauernd der Viehzucht.
Jetzt werden pflanzen, die an die drei Pauptnährstoffe des Bodens ver-
schiedene Ansprüche stellen — Kalipflanzen, wie Rüben und Kartoffeln,
Kiesel- (Phosphorsäure-) Pflanzen, wie Weizen, Roggen, Gerste und pafer,
Kalkpflanzen, wie Klee, Erbsen und Bohnen —, sowie Pflanzen mit feinen,
verzweigten wurzeln, die den Boden zusammenhaltend festigen (wie Klee)
und solche mit starken Wurzelknollen, die ihn lockern (wie Rüben), Blatt-
pflanzen, die die Erde beschatten und dadurch feucht und unkrautfrei er-
halten, und Palmfrüchte, die die austrocknenden und Unkraut fördernden
Sonnenstrahlen nicht abhalten, in mannigfacher weise sinnvoll miteinander
verbunden, so daß sie sich in ihren Einsprüchen und Leistungen ergänzen, alle
Fruchtbarkeitsbedingungen des Bodens direkt und indirekt voll ausnutzen
und dem Menschen die Arbeit der Bodenlockerung und Unkrautbeseitigung
mindern. Statt in der alten Dreifelderwirtschaft Wintergetreide, Sommer-
getreide und Brache stets miteinander abwechseln zu lassen, wird jetzt der
Fruchtwechsel mannigfaltiger ausgestaltet, z. B. nach dem berühmten Nor-
folker System: erstes Jahr Rüben, zweites Jahr Gerste oder pafer, drittes
Jahr Klee, viertes Jahr Weizen. Entwickelt sich in der Industrie die ge-
mischte Unternehmung zu einem gewissen Typus, so bleibt hier infolge der
Verschiedenartigkeit des Bodens ein Feld für die mannigfachsten Verbindun-
gen. In der Art der Zusammenstellung der Fruchtfolge offenbart sich viel-
fach die wissenschaftliche Bildung des Landwirts.
3. So ist vieles bereits erreicht worden durch eine zweckmäßige An-
passung der in ihren Bedürfnissen so verschiedenen Pflanzen an die Besonder-
heit des Bodens. Zu diesem Zwecke mußten Boden und Pflanzen aufs
sorgsamste durchforscht werden. Aber man ist noch weiter gegangen. Man
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]